Auch wenn wir vor tausenden von Jahren die Schrift erfunden haben, so waren wir doch weit entfernt, das was da auf Papyrus oder Stein gebracht wurde, als Literatur zu bezeichnen. Der Begriff kann zwar als Sammelbegriff für alles Gedruckte verwendet werden, aber gemeinhin bezeichnet er Werke, die einen künstlerischen Wert oder Anspruch haben. Das Wort selbst kommt aus dem lateinischen “litera”, das für Buchstabe steht. Das Verständnis von Literatur wie wir es heute haben, kam im 19.Jahrhundert auf. Wer Literatur studiert, muss demnach einige Fertigkeiten lernen, wie die Textanalyse unter Berücksichtigung von Poetik, Rhetorik und Textinterpretation. Literatur soll ein schöner Text sein, wie es im Wort Belletristik heute noch enthalten ist.
Allerdings streiten sich die Geister und vor allem die Literaturkritiker darum, was ein schöner Text ist. Ob Deutscher Buchpreis oder der Literaturnobelpreis: Selten sind alle mit einem Preisträger und vor allem dessen oder deren Werken zufrieden.
Regeln für gute Literatur
Nicht einfacher macht es die Tatsache, dass es eben keine Definition von guter Literatur gibt. Ist ein Groschenroman Literatur? Sind die Werke der Antike Literatur, oder die Bibel? Ein Indiz ist, dass Literatur Dichtung sein soll, also erfundene Geschichten oder Gedichte. Der Autor muss einen Impuls haben, etwas Erdachtes zu beschreiben, mögliche Blickwinkel zu entwickeln und mit der Fantasie zu spielen. Gute Literatur schildert ein Mögliches, nicht ein reales Szenario. Meist erschaffen sie etwas Neues, eine neue Sichtweise, einen neue moralischen Standpunkt, eine neue Umgebung. Das heisst aber nicht, dass Literatur nicht Wirkliches enthalten darf. Oft genug spielen Dramen in sehr realen Umgebungen, wie den Hauptstädten der Welt. Möglich ist hier die Geschichte, die entwickelt wird, nicht wo die Geschichte spielt. Literatur wird in Epik, Dramatik und Poetik unterteilt. Letzteres sind vor allem Gedichte, Epik sind eher Märchen und traditionelle Überlieferungen. Die meisten Literatur findet sich innerhalb des dramatischen Faches.
Interpretationen von Texten
Gute Literatur kann man zum Beispiel darin erkennen, dass der Ansatz neu ist, das eine interessante mögliche Geschichte entsponnen wird, dass sie fantasievoll ist, das Worte wohl gewählt sind. In der Regel wird in einem guten Werk die Gedanken- und Gefühlswelt eines Protagonisten dargelegt und entwickelt. Wir sind meist Zeuge dieser Entwicklung und beobachten, wie die Figuren ihre Gedanken und Gefühle ausdrücken und Klarheit über sich erhalten. Beim Verständnis der Texte gibt es zwei Schulen: Die eine, die den Text an sich interpretiert und die andere, die seine Entstehungsumstände mit einschließt. Letzteres betrifft vor allem den Autor und seine Biografie.
Grenzwertig ist auch die Unterhaltungsliteratur, oder Belletristik, der oft genug der künstlerische Anspruch abgesprochen wird. Kritiker werden niemals aufhören darüber zu streiten, wieviel Schöpfungstiefe ein Werk haben muss, um eben Kunst zu sein. Oftmals sind die Grenzen fließend, und letztlich bleibt es auch dem Leser überlassen, ein Werk einzuschätzen.